Im Mittelpunkt dieses Kongresses steht die Beschäftigung mit dem Phänomen der Zeitgenossenschaft. Seit dem frühen 20sten Jahrhundert wird sie in der künstlerischen und theoretischen Praxis als Aufforderung verstanden, sich mit den Bedingungen und Umbrüchen der Gegenwart auseinanderzusetzen. Zeitgenossenschaft verstehen wir als die Vielfalt der Versuche, sich ästhetisch, politisch, gesellschaftlich und im Tanz nicht zuletzt auch physisch in der eigenen Zeit zu verorten.

Der Kern des Programms wurde aus mehr als 220 Einreichungen ausgewählt, mit denen Künstler*innen, Theoretiker*innen, Studierende und andere Tanzschaffende aus dem In- und Ausland auf einen thematischen Call for Proposals zur Frage der Zeitgenossenschaft reagierten.

Die Vielstimmigkeit und thematische Heterogenität des Kongressprogramm zeigt eindrücklich die Relevanz und das kritische Potenzial, das dieses Thema bereithält. Über 180 eingeladene Referent*innen aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten reflektieren in Workshops, Lecture-Performances, Experimenten, Gesprächen und Fallstudien unsere Rolle als Zeitgenoss*innen. Aus ihrer jeweils spezifischen Praxis heraus stellen sie ästhetische und diskursive Entwürfe des Tanz-Machens und Choreografierens zur Diskussion und widmen sich gemeinsam mit den Teilnehmer*innen u.a. aktuellen Fragen nach Gemeinschaft, Zugehörigkeit, Grenzen, Zeitzeugenschaft, ökonomischen und institutionellen Strukturen sowie den utopischen Potenzialen des Körpers.

Das Kongressprogramm richtet sich an ein heterogenes Fachpublikum, das nicht 'mit einer Stimme' angesprochen, sondern mit einer Vielzahl von Vermittlungsformaten zur Mitwirkung angeregt werden soll, um gemeinsam mit geladenen Experten an den jeweiligen Themen zu arbeiten.
Die Kongresssprachen sind Englisch und/oder Deutsch. Veranstaltungen, die in deutscher Sprache stattfinden und simultan übersetzt werden, sind entsprechend mit  gekennzeichnet.

Das Musée de la danse von Boris Charmatz, einem der radikalsten Choreografen der Gegenwart, eröffnet den Kongress im Opernhaus mit ‚Musée de la danse: Common Choreographies', einem eigens für Hannover zusammengestellten dreiteiligen Programm, das u.a. einen Parcours durch die Tanzgeschichte des 20sten Jahrhunderts bietet und in dem sich Kongressteilnehmer*innen, Zuschauer*innen und Künstler*innen außerhalb konventioneller Bühnensituationen begegnen können.

Das internationale Tanzprogramm wurde zusammen mit dem Niedersächsischen Staatstheater und der Landeshauptstadt Hannover, Gastgeber des Tanzkongress 2016, sowie weiteren Partner*innen vor Ort entwickelt. Zudem findet im Kunstverein Hannover die Ausstellung ,Körper und Bühnen' statt, die sich in Vorträgen, Filmen und Performances den Schnittstellen von Tanz und Bildender Kunst widmet.