TANZKONGRESS 2013 in Düsseldorf

 Joa Hug (Artistic Research Lab), W139/Amsterdam
© Annesofie Norn

Der Tanzkongress 2013 ist auf überwältigenden Zuspruch gestoßen. Mehr als 1.000 Tanzschaffende und Tanzinteressierte nahmen an dem viertägigen internationalen Kongress in den Räumen von tanzhaus nrw und Capitol Theater teil. Über 5.000 Zuschauer besuchten das begleitende Tanzprogramm in den Düsseldorfer Spielstätten. Veranstaltet wurde der Tanzkongress 2013, wie schon seine Vorgänger 2006 in Berlin und 2009 in Hamburg, von der Kulturstiftung des Bundes.

250 Referenten aus Afrika, Nord- und Südamerika, Indien, Europa und dem Südpazifik gaben in über 100 Veranstaltungen Denkanstöße, die in Diskussionen mit den Teilnehmern aufgegriffen und vertieft wurden. Mit dabei waren u.a. Theoretiker wie der Philosoph Jean-Luc Nancy, die Tanzwissenschaftlerinnen Gabriele Brandstetter und Gabriele Klein, der Performance-Theoretiker André Lepecki sowie eine ganze Reihe renommierter Choreografen wie William Forsythe, Martin Schläpfer, Anne Teresa de Keersmaeker, Sidi Larbi Cherkaoui, Deborah Hay, Kôffi Kôko, Faustin Linyekula und Jonathan Burrows. Fragen nach der Weitergabe von Körperwissen, dramaturgischen Arbeitsweisen oder der kritischen Reflexion normativer Körperbilder wurden mit der gleichen Intensität und Leidenschaft diskutiert, wie die Verbesserung von Förderstrukturen und die gesellschaftliche Sichtbarkeit der Kunstform Tanz.

Der Titel ‚Bewegungen übersetzen – Performing Translations‘ verwies sowohl auf das Thema des Kongresses als auch auf das methodische Vorgehen. Denn Übersetzungsprozesse innerhalb von und zwischen verschiedenen Kulturen bildeten nicht nur den Gegenstand zahlreicher Vorträge, Gespräche und Workshops. Das Thema „Übertragung“ spiegelte außerdem den Weg der gegenseitigen Annäherung von Teilnehmern unterschiedlicher Herkunft und Spezialisierung. Von besonderer Bedeutung für den Erfolg des Kongresses waren dabei eine intellektuelle und kreative Diskussionskultur, die Konflikte nicht scheute, sowie die Bewusstmachung der gesellschaftlichen Verortung der Kunstform Tanz: „Wie kann eine Gesellschaft, die sich im Umbruch befindet, an ihren Turbulenzen wachsen? Wohl nur, indem sie lernt, durch gegenläufige Dynamiken erzeugte Konflikte in positive Entwicklungen zu übersetzen.“ (Helmut Ploebst, Der Standard)

Die positive Resonanz auf den Tanzkongress 2013 hat erneut bestätigt, wie unvermindert groß das Bedürfnis der nationalen wie auch internationalen Tanzszene nach fachlich geführtem Austausch und kritischer Auseinandersetzung auf künstlerischer und gesellschaftlicher Ebene ist. Diesem Bedürfnis will die Kulturstiftung des Bundes 2016 in Hannover erneut eine Bühne geben.

 

Der Tanzkongress 2013 war eine Veranstaltung der Kulturstiftung des Bundes in Zusammenarbeit mit dem tanzhaus nrw. Kooperationspartner: Capitol Theater Düsseldorf, Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg, Düsseldorfer Schauspielhaus, FFT Düsseldorf. Mit Unterstützung durch das Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, das Internationale Forschungskolleg „Verflechtungen von Theaterkulturen“ – Freie Universität Berlin und das Goethe-Institut.