Fr, 7. Juni 09:00
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09:00 - 09:45 tanzhaus, Studio 3
Floor-Barre™
Warm-upDie Floor-Barre™ Technik verbindet die Prinzipien des klassischen Balletts mit den anatomischen Grundlagen der Bewegungsausrichtung und des ökonomischen Muskeleinsatzes. Die Bewegungsausrichtung wird verbessert, Muskeln werden verlängert, die Gelenke gekräftigt, die größtmögliche Ausdrehung und Dehnung wird entwickelt. Floor-Barre™ steigert die Körperspannung und dient nicht zuletzt der Rehabilitation und Vorbeugung von Verletzungen.
Joseph P. Cooksey (D) Choreograf, Tänzer
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09:00 - 09:45 tanzhaus, Studio 2
Gyrokinesis®
Warm-upGyrokinesis® trainiert die Muskeln und Gelenke systematisch und sanft durch rhythmische, fließende Übungen. Die verschiedenen Positionen werden durch entsprechenden Atemeinsatz weich und harmonisch verbunden, wodurch die Übungen wie Tanz wirken. Die an der Martha Graham Dance School in New York ausgebildete Tänzerin und Dozentin Laura Virgillito verbindet in ihrem Unterricht verschiedene Tanztechniken mit dem Gyrokinesis® und Gyrotonic® System.
Laura Virgillito (D) Tänzerin
Fr, 7. Juni 10:00
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10:00 - 11:00 Capitol, Theatersaal
Tanz als Bild, Bild als Tanz
Das Nachdenken Jean-Luc Nancys über Bilder hat sich stets auf deren körperlich-sinnliche Seite bezogen: „Kraft“, „Intensität“, „Intimität“, aber auch Aspekte der „Gewalt“ der Bilder standen dabei im Vordergrund.
„Wenn ich denke, tanze ich“, sagt der Philosoph Jean-Luc Nancy über sich selbst. Diese tänzerische, mobile, dynamische Art und Weise, dem Denken Ausdruck zu verleihen, bewegt sich in diesem Vortrag also in einem Zwischenraum: Wenn der Philosoph die Frage nach dem ‚Tanz als Bild – Bild als Tanz‘ stellt, so spricht er damit auch die Übertragungen und Übersetzungsprozesse an, welche zwischen den „Welten“ des Bildes und des Tanzes wirksam sind. Ist das Bild wirklich so ruhig wie es scheint? Steckt in der Bewegung des Tanzes das Potenzial zu einer „(Um-)Bildung“? Haben die verschiedenen Künste – als Tanz betrachtet – etwas gemein?Jean-Luc Nancy (F) Philosoph
Fr, 7. Juni 11:00
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11:15 - 12:00 Capitol, Theatersaal Video
La Création du monde?
Tänzerische, postkoloniale und philosophische Perspektiven im Austausch
Sowohl der Philosoph Jean-Luc Nancy als auch der Choreograf Faustin Linyekula haben sich eingehend mit der Frage nach einer „Erschaffung von Welt“ auseinandergesetzt. Während Nancy in seiner gleichnamigen Publikation grundsätzliche Fragen nach dem Wandel von Werten in Zeiten der Globalisierung stellt, geht es Faustin Linyekula um die konkreten Nachwirkungen des Kolonialismus auf unsere heutigen Körperbilder und Bewegungsspielräume. Wenn beide in diesem Gespräch das erste Mal persönlich aufeinandertreffen, wird durch ihre unterschiedlichen Perspektiven die Frage nach den Möglichkeiten der „Übersetzung“ zwischen den Bereichen Philosophie und Choreografie aufgeworfen. Sind Kunst und Philosophie dabei heutzutage selbst den ökonomischen Gesetzen der globalen Märkte unterworfen oder schaffen sie „Gegenwelten“ – und eröffnen somit mögliche Räume der kritischen Auseinandersetzung?
Faustin Linyekula (CGO/F) Choreograf
Jean-Luc Nancy (F) PhilosophModeration:
Claire Rousier (F) Tanzwissenschaftlerin
Fr, 7. Juni 12:00
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12:15 - 13:00 Capitol, Club Video
Akt der Ermächtigung
Ein Dialog über die Körper des Tanzes in arabischen Kulturen
In arabischen und insbesondere islamischen Kulturen werden tanzende Körper häufig vor dem Hintergrund eines ‚patrimonialen‘, religiösen, mystischen und angestammten Erbes betrachtet, was Folgen für ihre Benennung und Beschreibung sowie für ihre Interpretation und Darstellung hat. Diese Wahrnehmung vernachlässigt jedoch die Vielfalt der von den Tänzern und Choreografen gewählten Materialien und Methoden, mit denen sie sich im Spannungsfeld zwischen traditionellen und zeitgenössischen, lokalen und universalen Ausdrucksformen bewegen.
Der zeitgenössische Tanz in der arabischen Welt zeigt sich – heute mehr denn je – als eine lebendige Kunstform, die Veränderungen anregt und aufnimmt. Vor diesem Hintergrund begreifen Nedjma Hadj-Benchalabi und Sandra Noeth zeitgenössische Tanzproduktion als einen sowohl körperlichen wie auch diskursiven „Akt der Ermächtigung“, der von einem Ausnahmezustand sowie von dem immanenten Gefühl des (öffentlichen) Engagements und der Beteiligung genährt und kontaminiert wird. Als ob der Tanz für die Künstler und für die Öffentlichkeit ein Versuch wäre, eine Antwort auf die komplexen Anforderungen und tiefgreifenden Veränderungen der sozialen Weltordnung zu formulieren.Nedjma Hadj-Benchalabi (B) Kuratorin
Sandra Noeth (D) Tanzwissenschaftlerin, Kuratorin -
12:15 - 13:00 Capitol, Theatersaal Video
Mensch, Tier, Ding
Grenzverschiebungen im modernen und zeitgenössischen Tanz
Tiere „bevölkern“ in unterschiedlicher Weise Tänze und Choreografien. In tänzerischen Verkörperungen werden unterschiedliche Bilder von Bewegungen und Transformationen aufgerufen. Seit den sogenannten Tiertänzen der 1920er Jahre findet eine Verdinglichung statt, die ihren Ausdruck in exotistischen und kolonisierenden Darstellungspraktiken findet. In welcher Weise wird das „Animal“ zu einer Forschungsfigur für das Wissen von Bewegung? Und wie zeigt sich im Spiegel des Tieres eine Sehnsucht nach einem „anderen Menschlichen“?
Gabriele Brandstetter (D) Tanzwissenschaftlerin
Fr, 7. Juni 13:00
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13:00 - 13:30 tanzhaus, Studio 1, 2 & 6
TanzSprint 2013
Alljährlich organisieren die Studierenden des Frankfurter Masterprogramms Zeitgenössische Tanzpädagogik (MAztp) das einwöchige Workshop-Festival ‚TanzSprint‘ für Laien und professionelle Tänzer. Für den Tanzkongress haben sie aus aktuellen Arbeitsmaterialien zu Tanztechniken und „Digital Tools“ verschiedene physisch-tänzerische Trainingsangebote entwickelt, die täglich parallel in fünf Studios stattfinden. In Teachings à 30 Minuten wird eine Bandbreite von neuen Trainingsansätzen erprobt. Zeitgenössische Austausch- und Vermittlungsformate sorgen für vielfältige Erfahrungen mit der Kunstform.
Zoé Alibert, Anja Bornšek, Patricia Gimeno, Miranda Glikson, Jason Jacobs, Gregory Livingston, Ola Scibor (D) Studierende des MAztp
Konzept:
Ingo Diehl (D) Leitung MAztp, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt/M.Space Walk tanzhaus, Studio 1
Dieser Workshop untersucht die räumliche Umgebung als Erweiterung des Selbst. In Bezug auf räumliche Atmosphären und architektonischen Prinzipien werden wir physisch erleben, wie Räume unseren Körper organisieren und unser Bewegungsverhalten definieren. In einer konzentrierten 30-minütigen Untersuchung nähern wir uns in aufgabenorientierten und bewussten Ansätzen den Strukturen unserer Umgebung. Mit Hilfe der Vorstellung von Grenzen, von Innen und Außen sowie von öffentlicher Sphäre und Privatsphäre werden die zeitlichen Qualitäten räumlicher Bedingtheiten erforscht.
Miranda Glikson (AUS/D) Tänzerin
The TK Shuffle tanzhaus, Studio 2
„[...] es geht darum, zu laufen, die Arme zu bewegen, sich umzudrehen und zu springen.“ (DVD 1, A Choreographer’s Score, 2012) Dieses Körpertraining stützt sich auf ‚A Choreographer’s Score‘ von Anne Teresa de Keersmaker. Wir untersuchen einfache Elemente und bewegen dabei „ein Minimum an Material auf maximale Weise“. Durch die Anhäufung werden wir im Raum mit unserem Verhältnis zu anderen innerhalb „einfacher geometrischer Grundmuster“ konfrontiert.
Gregory Livingston (USA/D) Tänzer, Choreograf
Moving Oppositions tanzhaus, Studio 6
Diese körperliche Erforschung geht von den Erfahrungen aus, die Jason Jacobs durch die Zusammenarbeit mit dem Choreografen Hofesh Shechter gesammelt hat und den Inspirationen, die er durch die Publikation ‚A Choreographer’s Score‘ von Anne Teresa De Keersmaeker und Bojana Cvejić bekommen hat. Unsere Bewegungen werden von Bildwelten stimuliert und durch eine choreografische Struktur organisiert. Körperlichkeit wird mit dem Fokus auf Bewegungsqualitäten vorgestellt, die die Gegensätze von weich und hart, fließend und stockend, schwer und leicht umfassen. Der individuelle körperliche Einsatz verbindet sich mit einer kollektiven Bewegungserfahrung, die die Annahmen und Möglichkeiten einer choreographischen Struktur hinterfragt.
Jason Jacobs (D) Choreograf, Performer, Tanztrainer
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13:30 - 14:00 tanzhaus, Studio 3 & 4
TanzSprint 2013
Alljährlich organisieren die Studierenden des Frankfurter Masterprogramms Zeitgenössische Tanzpädagogik (MAztp) das einwöchige Workshop-Festival ‚TanzSprint‘ für Laien und professionelle Tänzer. Für den Tanzkongress haben sie aus aktuellen Arbeitsmaterialien zu Tanztechniken und „Digital Tools“ verschiedene physisch-tänzerische Trainingsangebote entwickelt, die täglich parallel in fünf Studios stattfinden. In Teachings à 30 Minuten wird eine Bandbreite von neuen Trainingsansätzen erprobt. Zeitgenössische Austausch- und Vermittlungsformate sorgen für vielfältige Erfahrungen mit der Kunstform.
Zoé Alibert, Anja Bornšek, Patricia Gimeno, Miranda Glikson, Jason Jacobs, Gregory Livingston, Ola Scibor (D) Studierende des MAztp
Konzept:
Ingo Diehl (D) Leitung MAztp, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt/M.3, 2, 1 ... Action tanzhaus, Studio 3
Bei dieser Erforschung des Körpers verwenden wir Newtons Gesetz der Aktion und Reaktion als Leitfaden für die Arbeit mit Gewicht, Widerstand und Aufnahme. Mithilfe des Begriffs der Schwerkraft aus Steve Paxtons ‚Material for the Spine‘, bewegen wir uns zwischen dem Zentrum des Körpers hin und her und seinen Reaktionen auf die Umgebung. Die Teilnehmenden können verschiedene Spiele und Interaktionen benutzen, sich bewegen und tanzen!
„Wenn man sich rollend auf den Boden fallen lässt, kann die gesamte Landenergie umgewandelt und parallel zum Boden umgeleitet werde, statt hart und senkrecht auf ihn zu treffen.“ (Material for the Spine. Contredanse. 2008)Patricia Gimeno (ES/D) Tänzerin, Performerin, Tanzpädagogin
Collective Practice for the Spine tanzhaus, Studio 4
Bezug nehmend auf Steve Paxton (‚Material for the Spine‘) und Alice Chauchats Partitur-Vorschlag (‚Collective Sensations Practice‘) werden wir unser Rückgrat als Quelle experimenteller Information verwenden und ihm ermöglichen, individuelle Bewegungsumfelder zu organisieren und zu etablieren. Durch das verbale Angebot körperlich wahrgenommener Informationen im Raum erstellen wir eine auf Struktur basierende Partitur. Indem wir diese gemeinsam zum Wachsen und Verzweigen bringen, können wir Beziehungs- und Entscheidungsfindungsstrategien sowie Prozesse der Kontextualisierung auf individueller und gruppenbezogener Ebene entwickeln.
Anja Bornšek (D) Körperbewegungstrainerin
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13:30 - 14:45 tanzhaus, Großer Saal
Christoph Winkler
Dance! Copy! Right?
Ab wann ist eine Bewegung wirklich meine, und ab wann wird diese Bewegung Kunst? Das Gesetz schützt nur die Schrittkombination, aber was ist mit dem Kontext oder wenn keiner tanzt? Was wäre der kleinste Baustein einer Schrittkombination? Ist eine einzelne Bewegung vergleichbar mit einer Note? Kann es im Tanz eine „echte Kopie” geben? Wie unterscheidet sich ein und dieselbe Bewegung, wenn sie von verschiedenen Tänzern ausgeführt wird? Und was hat die Musik, was wir nicht haben?
Das Stück ‚Dance! Copy! Right?‘ basiert auf einem konkreten Urheberrechtsstreit am Landgericht Nürnberg/Fürth, zu dem der Choreograf Christoph Winkler als Sachverständiger geladen war. Die Aufführung benutzt die Situation einer Gerichtsverhandlung und lässt verschiedene Tänzer dieselben Bewegungssequenzen präsentieren. Anhand der zwangsläufig auftretenden Unterschiede werden grundsätzliche Probleme und Fragen des Urheberrechts und des geistigen Eigentums behandelt.In deutscher und englischer Sprache
Konzept:
Christoph Winkler
Von/mit Chris Daftsios, Luke Garwood, Katharina Meves, Nicola Schössler
Kostüme Bianca Karaula
Licht André Schulz
Produktionsdramaturgie ehrliche arbeit – freies KulturbüroEine Produktion von Christoph Winkler in Zusammenarbeit mit ehrliche arbeit – freies Kulturbüro, Heinrich-Böll-Stiftung, Sophiensaele
Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten
Unterstützt von Phase 7
Fr, 7. Juni 14:00
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14:00 - 15:30 Capitol, Club Video
Motion Bank Score Release
‚Motion Bank‘ ist ein Forschungsprojekt der Forsythe Company, das die Potenziale computergestützter Tools und Techniken zur Übersetzung von choreografischen Prinzipien untersucht. Mit Hilfe von moderner Computertechnik werden Choreografien ausgewählter Künstler in digitale Scores umgewandelt und online veröffentlicht. Dieser Zugang zu den Kompositionsprinzipien choreografischer Arbeit soll u.a. in der Tanzausbildung sowie in der Medienkunst Anwendung finden. Im Rahmen des Tanzkongresses wird erstmals die interaktive Partitur vorgestellt, die auf Basis von drei unterschiedlichen Interpretationen von Deborah Hays Solo ‚No Time to Fly‘ erarbeitet wurde. Deborah Hay, William Forsythe und die Digitalkünstler Florian Jenett und Amin Weber vermitteln einen Einblick in die Entwicklungsarbeit. Jonathan Burrows und Matteo Fargion berichten über die Arbeit an ihren Scores, die im November 2013 veröffentlicht werden.
William Forsythe (D), Deborah Hay (USA), Jonathan Burrows (UK) Choreografen
Florian Jenett (D), Amin Weber (D) Digitalkünstler
Matteo Fargion (I/UK) Performer, Komponist
Moderation:
Scott deLahunta (D) Projektleiter Motion Bank
Motion Bank wird unterstützt von Kulturstiftung des Bundes, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Altana Kulturstiftung -
14:00 - 17:00 tanzhaus, Studio 1
Transition-Beratung der Stiftung TANZ
Was kommt nach der tänzerischen Karriere? Und wie vollzieht man den Übergang in einen anderen Beruf? Die 2010 gegründete Stiftung Tanz – Transition Zentrum Deutschland bietet professionellen Tänzern aus ganz Deutschland Informationen, Unterstützung, Begleitung, Transition-Workshops und kleine Stipendien für Weiterbildungen an, damit sie sich auf ein neues Berufsleben vorbereiten können. Beim Tanzkongress beantwortet eine Psychologin der Stiftung die Fragen von Tänzern, die mit ihr über ihre Transition sprechen wollen. Die Beratung ist kostenfrei und anonym.
Anmeldung für jeweils 20-minütige Einzelberatungen am Info-Counter im KongresszentrumHeike Scharpff (D) Psychologin
Stiftung TANZ – Transition Zentrum Deutschland
Fr, 7. Juni 15:00
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15:00 - 15:45 Capitol, Studio Video
Aging Body in Dance
Kulturpolitische Aspekte des Alters im euro-amerikanischen und japanischen Tanz
Im künstlerischen Tanz europäisch-amerikanischer Prägung war der alternde Körper lange Zeit ein Tabuthema. Selbst der Postmodern Dance ging trotz aller ästhetischen und ideologischen Revolutionen meist von einem jungen beweglichen Tänzerkörper aus. In der japanischen Tanzästhetik spielt das „Älterwerden“ dagegen eine wichtige Rolle. Professionelle Tänzer über 80, das bekannteste Beispiel ist Kazuo Ohno, genießen hohes Ansehen, und ein bestimmtes traditionelles Repertoire bleibt ausschließlich Kindern und Alten vorbehalten. Der Vergleich dieser unterschiedlichen Traditionen wirft die Frage auf, ob wir uns eine Tanzpraxis ohne naiv ästhetisierte Körperbilder vorstellen können.
Nanako Nakajima (JP/D) Tanzwissenschaftlerin
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15:00 - 16:45 tanzhaus, Studio 6
Beyond the Binary
Indigenität in choreografischer Praxis im Südpazifik
Tanz ist für die Ureinwohner der Südpazifik-Region das wichtigste Mittel zum Ausdruck ihrer Identität. Ihre choreografische Praxis lässt sich nicht mehr nach den westlichen Begriffen „traditionell” oder „zeitgenössisch” kategorisieren. Gemeinsam mit Katerina Teaiwa und Carol Brown untersucht der regelmäßig im südpazifischen Raum tätige Choreograf Jochen Roller verschiedene choreografische Praktiken. Die Anthropologin Katerina Teaiwa stellt die Arbeit der Banaban Dancing Group aus der Inselrepublik Kiribati vor, die untrennbar mit der Unabhängigkeitsbewegung ihres Volkes verbunden ist. Die Gruppe verwendet bewusst tänzerische Einflüsse aus der ganzen Welt und versteht ihre Arbeit dennoch als einzigartigen Ausdruck banabaner Kultur. Die neuseeländische Choreografin Carol Brown führt aus, wie in den Arbeiten ihrer Choreografie-Studenten Spuren ritueller Tänze mit westlichen Kompositionsmethoden koexistieren.
Carol Brown (NZ) Choreografin, Tanzwissenschaftlerin
Katerina Teaiwa (AUS) AnthropologinKonzept/Moderation:
Jochen Roller (D) Choreograf -
15:00 - 16:45 tanzhaus, Studio 4
The Value of Dance
Kann man den Wert des Tanzes definieren? Auf welche Weise können die Bedingungen für den Tanz strukturell verbessert werden? Arts Councils und nationale Tanzinstitutionen sind aufgefordert, zwischen Künstlern, dem Publikum und politischen Entscheidungsträgern zu vermitteln. Exemplarisch präsentieren internationale Vertreterinnen dieser Organisationen Strategien, um den Tanz wirkungsvoller in der Gesellschaft zu positionieren. Kurzen Beiträgen folgt eine offene Diskussion. Was müssen wir tun, um den Stellenwert des Tanzes zu verbessern – in unseren eigenen aber auch im Austausch mit anderen Ländern?
Mit Arts Council England, Centre National de la Danse, Institute of Music and Dance Poland, Dance UK, Reso-Tanznetzwerk Schweiz, Vlaams Theater Instituut, World Dance Alliance, Tanzfonds und andere
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15:00 - 17:45 tanzhaus, Studio 5
dé-position
Forschen zur Handlungsfähigkeit des Körpers
Wir leben in einer Zeit tiefgreifender sozialer und politischer Umbrüche, in denen sich anhand verschiedener Situationen des Protests, des Aufruhrs und der Verhandlung im arabischen Raum und anderswo die Frage nach der Handlungsfähigkeit des Körpers neu stellt. Auch die Idee des Choreografischen greift angesichts dieser Ereignisse über die Herstellung und Entwicklung von Strukturen und die Organisation von Bewegung in Zeit und Raum hinaus: Wie lassen sich Chaos und Kollaps choreografisch behandeln? Kann und soll Choreografie mehr tun, als die Umwälzungsprozesse zu kommentieren, zu illustrieren oder darzustellen? Ausgehend von ihrer jeweiligen Arbeitspraxis und ihren disziplinären Hintergründen hat sich eine Gruppe von Künstlern und Theoretikern während eines Forschungstreffens in Beirut diesen Fragen genähert. Vor die Herausforderung gestellt, angesichts der aktuellen Entwicklungen unterschiedliche Einflüsse, Erzählungen, Kontexte und Körper gleichzeitig wahrnehmen und begreifen zu müssen, haben sie das Choreografische dabei als eine Bewegung der kontinuierlichen Um- und Neupositionierung verstanden. So steht der Begriff der „dé-position“ für ein Abrücken vom eigenen Standpunkt, für einen physischen ebenso wie diskursiven Perspektivwechsel als Voraussetzung des Verstehens, Bewertens und Handelns. An zwei Nachmittagen sind die Kongressteilnehmer eingeladen, die Fragen, Materialien und Praktiken dieser Forschungsarbeit zu teilen.
Antonia Baehr (D) Choreografin, Performerin
Claudia Bosse (A) Choreografin, Regisseurin
Tony Chakar (LB) Architekt, Künstler
Janez Janša (SLO) Choreograf, Regisseur, Performancetheoretiker
Adrian Lahoud (UK) Architekt, Architekturtheoretiker
Lejla Mehanovic (A) Film-, Theaterwissenschaftlerin
Sandra Noeth (A) Tanzwissenschaftlerin, Kuratorin
Jalal Toufic (LB) Philosoph, Künstler -
15:45 - 16:45 tanzhaus, Großer Saal Video
Recreating the World of 1923
Kenneth Archer und Millicent Hodson, renommierte Spezialisten für die Rekonstruktion historischer Tanzwerke, geben in dieser Lecture Demonstration einen Einblick in ihre gemeinsame Arbeit an der Rekonstruktion des Balletts ‚La Création du monde‘, das 1923 von dem Schriftsteller Blaise Cendrars, dem Komponisten Darius Milhaud, dem bildenden Künstler Fernand Léger und dem Choreografen Jean Börlin für das schwedische Ballett geschaffen wurde. In dem kubistischen Spektakel vermischten sich zeitgenössische Musik, Tanz und Bildende Kunst mit Bruchstücken afrikanischer Traditionen. „Afrika” symbolisierte nach dem Ersten Weltkrieg die naive Möglichkeit einer „ganz anderen” Zivilisation. Archer und Hodson zeigen einen Teil ihrer historischen Dokumentation und demonstrieren Tanzbewegungen aus dem Stück.
Millicent Hodson (UK) Choreografin
Kenneth Archer (UK) Dokumentarist
Moderation:
Christina Thurner (CH) Theaterwissenschaftlerin
Fr, 7. Juni 16:00
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16:00 - 16:45 Capitol, Club Video
The Continuity of Discontinuity
Readings about Non-linear Learning
Mitglied der Judson Church Bewegung, Kommunenchefin im ländlichen Vermont und nun Mentorin für die nächsten Generationen der Tanz-Innovatoren sowie Coach renommierter Tanzcompagnien wie Rosas – Deborah Hays künstlerische Karriere ist voller scheinbarer Widersprüche, die sich jedoch bei genauerem Hinsehen zu einer kontinuierlichen Entwicklung fügen. In ihrem neuesten Buchprojekt ‚The Continuity of Discontinuity‘ untersucht die „Grande Dame“ des Postmodern Dance, wie sich ihr Verständnis vom eigenen Schaffen durch die Weitergabe ihrer Solostücke an professionelle Tänzer verändert hat. Kern von Hays Arbeit und Lehre ist der Dialog mit dem tanzenden Körper, der für sie immer auch eine spirituelle Dimension hat.
Deborah Hay (USA) Choreografin
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16:00 - 18:00 tanzhaus, Foyer
Bewegte Zeit
Ein Einblick in Facetten der Tanzmedizin
In ihrer Berufsausübung sind Tänzer ähnlich hohen körperlichen Belastungen ausgesetzt wie Hochleistungssportler. Die Tanzmedizin lässt neueste wissenschaftliche Erkenntnisse in den Berufsalltag des Tänzers einfließen. Das Gesprächs- und Beratungsangebot im Rahmen des Kongresses bietet einen Ausschnitt aus aktuellen Themen wie Ernährung, Faszien, Tanz und Embodiment, Älter-Werden und Verletzungsprävention. An verschiedenen Themen-Tischen, die im halbstündigen Rhythmus gewechselt werden können, beantworten Medizinerinnen, Wissenschaftlerinnen, Ernährungsberaterinnen und Therapeutinnen Fragen und diskutieren mit den Kongressbesuchern.
In deutscher und englischer Sprache
Konzept:
Liane Simmel (D) tamed e.V.Ernährung im Tanz
Für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Tänzern ist eine gesunde Ernährung und optimale Flüssigkeitsaufnahme genauso wichtig wie das regelmäßige Training. Im Gespräch werden die wichtigsten Fakten zum Thema „Ernährung im Tanz“ veranschaulicht, Ergebnisse einer Umfrage zum Ernährungsverhalten von 243 Tänzern dargelegt und Fragen beantwortet.Eva-Maria Kraft (A) Tanzpädagogin, Tänzerin, Ernährungstrainerin
Gesünder Tanzen. Wie kann das gehen?
Wie kann man den physischen, mentalen und ästhetischen Anforderungen des Tänzerberufs am besten begegnen? Margot Rijven gibt Tipps zu gesünderer Lebensweise, schonendem Training und Verletzungsprävention.Margot Rijven (NL) ehem. Koordinatorin Tanz & Gesundheit de Theaterschool, Amsterdam School of the Arts
Denkende Körper/Tanzende Gehirne – Tanz und Embodiment
Was brachte der durch die Neurowissenschaften ausgelöste Paradigmen-Wechsel bezüglich des Leib-Seele-Problems für den Tanz? Welche neurophysiologischen und neuropsychologischen Erkenntnisse sind für Tanzschaffende und -vermittler von Bedeutung?Anja Weber (D) Tänzerin, Psychologin, Ärztin
Faszien.
Netzwerke im tanzenden Körper
Wie ein Spinnennetz durchzieht ein kollagenes Faser-Netzwerk, die sogenannten Faszien, den gesamten Körper. Wie beeinflusst die neue Sichtweise auf das Bindegewebe den Tanz, welche Fähigkeiten werden dem Fasziensystem zugeschrieben und wie können diese gezielt trainiert werden?Liane Simmel (D) Tanzmedizinerin
Danièle-Claude Martin (D) Physikerin, Bewegungsforscherin
Fr, 7. Juni 17:00
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17:00 - 17:45 Capitol, Club Video
Gespräche zur Dramaturgie
Das Verhältnis von Choreografen zu ihren Dramaturgen verändert sich im Laufe der Zusammenarbeit kontinuierlich. Anhand von ausgewählten Produktionen sprechen William Forsythe, Reggie Wilson und Sidi Larbi Cherkaoui mit ihren Dramaturgen über deren Rolle im künstlerischen Prozess, über Forschungsinteressen und Arbeitsweisen. Welches Wissen und welche Kompetenzen bringen Dramaturgen in den Prozess ein? Wie verlaufen die Übersetzungsprozesse zwischen Sprache und Bewegung? In welchen Momenten werden Dramaturgen besonders gebraucht und wann stören sie? Bleibt die dramaturgische Funktion eigentlich nur dem Dramaturgen vorbehalten?
Für Freya Vass-Rhee, die Dramaturgin der Forsythe Company, ist die Company ein Ensemble von Dramaturgen. Dramaturgie versteht sie als einen kollektiven Prozess, an dem sowohl der Choreograf als auch der designierte Dramaturg, die Tänzer und andere Personen teilhaben. Obwohl mehrere physische und konzeptuelle Dramaturgien gleichzeitig am Werke sind, wird dramaturgische Übereinkunft nicht priorisiert. Diese Arbeitsweise gewährleistet künstlerische Autonomie und führt außerdem zu Werken, deren „Bedeutungen” nicht festgelegt sind und die für Veränderungen offen bleiben. Dies stellt jedoch nicht nur die Rolle, sondern auch die Notwendigkeit eines Dramaturgen in Frage. Freya Vass-Rhee hat William Forsythe und den Tänzer David Kern eingeladen, ihre Sicht der dramaturgischen Ensemble-Praxis zu teilen.
William Forsythe (D) Choreograf
Freya Vass-Rhee (D) Dramaturgin
David Kern (D) Tänzer -
17:00 - 18:00 tanzhaus, Kleiner Saal
Silke Z.
Unter Uns!
Das Generationenprojekt: Jess trifft Angus
Männer um die 50: Der Amerikaner Jess Curtis und der Schotte Angus Balbernie treffen aufeinander, um zu tanzen, zu fantasieren, zu faseln, über ihre in die Jahre gekommenen Körper, die beginnenden Wehwechen, ihre ungenutzten Talente, die noch offenen Wünsche und Träume. „Sie können warten, haben ein Ziel, ohne es formulieren zu wollen. Sie haben noch Fragen, aber die Antworten sind ihnen ausgegangen. Das Leben ist zu kompliziert, als dass man seinen Sinn in ein paar Worte fassen könnte“. (Kölnische Rundschau)
‚Jess trifft Angus‘ ist Episode 2 des Generationenprojekts ‚Unter Uns!‘, eine Tanz-Performance-Serie der Kölner Choreografin Silke Z., die sich mit verschiedenen Generationen und deren Fragen an das Leben auseinandersetzt.Künstlerische Leitung/Choreografie Silke Z.
Tanz/Performance Jess Curtis, Angus Balbernie
Dramaturgie Alexandra Dederichs
Supervision/Sound André Zimmermann, Felix Marchand
Technische Leitung Ansgar Kluge
Administration Linda Richards
Management/PR mechtild tellmann kulturmanagementEine Produktion von Silke Z./resistdance in Kooperation mit Felix Marchand, Alexandra Dederichs
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17:00 - 18:30 tanzhaus, Studio 3
Vorsicht Urheberrecht!
Laut deutschem Urheberrecht sind auch Werke der Tanzkunst geschützt. Allerdings findet dies in der Praxis kaum Anwendung, da es in Deutschland keine der GEMA entsprechende Verwertungsgesellschaft für den Tanz gibt. Für die Aufführung oder Bearbeitung historischer Werke müssen mittlerweile selbstverständlich Genehmigungen eingeholt werden.
Bei choreografischen Aufnahmen im Internet ist der Fall ungleich komplizierter, wie die Causa Beyoncé Knowles versus Anne Teresa De Keersmaeker anschaulich demonstrierte. Der Workshop gibt eine kurze Einführung in das deutsche Urheberrecht und setzt sich mit Fragen der Anwesenden auseinander.In deutscher Sprache
Rupert Vogel (D) Rechtsanwalt
Christoph Winkler (D) ChoreografKonzept/Moderation:
Madeline Ritter (D) Volljuristin, Leiterin TANZFONDS
Unterstützt von TANZFONDS – Eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes -
17:00 - 19:00 Capitol, Studio
Arbeiten mit Deborah Hays Motion Bank Partitur
Bei der Erarbeitung einer interaktiven Partitur wird eine Live-Performance in ein digitales Medium „übersetzt”, um den Zusammenhang zwischen Tanz in Echtzeit, Videoaufzeichnungen und choreografischen Notizen zu erklären. In diesem Workshop können die Kongressbesucher Tools und Methoden ausprobieren, die bei der für ‚Motion Bank‘ entwickelten Online-Partitur von Deborah Hays Stück ‚No Time To Fly‘ entstanden sind. Die Hay-Tänzerin Jeanine Durning und die Digitalkünstler Florian Jenett und Amin Weber demonstrieren einerseits Möglichkeiten des kreativen Umgangs mit der digitalen Partitur und eröffnen andererseits neue Zugänge zu Hays besonderer Arbeitsweise.
Anmeldung erforderlich
Jeanine Durning (USA) Tänzerin
Florian Jenett (D), Amin Weber (D) Digitalkünstler Motion Bank
Unterstützt von Motion Bank -
17:15 - 18:45 tanzhaus, Studio 2
Interweaving Dance Cultures
Verflechtungen von Kulturen im und durch Tanz sind spannungsreiche Prozesse der Annäherung und des wechselseitigen Austausches. Es treffen hier nicht nur unterschiedliche Körperkonzepte, -praktiken und verschiedene Traditionen körperlicher Darstellung aufeinander. Auch abweichende Verfahren der Weitergabe und Aktualisierung von Bewegungstechniken oder unterschiedliche Modelle von Interaktion und Kollaboration müssen jeweils neu verhandelt werden. Zusammen mit Fellows und Mitarbeitern des Internationalen Forschungskollegs ‚Verflechtungen von Theaterkulturen‘ werden während sogenannter Tea-Times die Formen und Grenzen solcher Austauschprozesse diskutiert und mit weiteren Gästen des Kongresses vertieft.
Leitfragen
Welches sind die zentralen Ideen des Forschungsansatzes „Verflechtungen von Theaterkulturen“? Was ist das Besondere an der Verflechtung von Tanz-Kulturen? Welche Rolle spielt der Begriff der Übersetzung in diesen Prozessen? Wie werden intra- und interkulturelle Unterschiede wahrgenommen und wie wird mit ihnen in den Verflechtungen von Tanz- und Theaterkulturen umgegangen?Impulse von:
Gabriele Brandstetter (D) Tanzwissenschaftlerin
Phillip Zarrilli (USA/UK) Theaterwissenschaftler
Maria Shevtsova (UK) TheaterwissenschaftlerinModeration:
Christel Weiler (D) TheaterwissenschaftlerinWeitere Teilnehmende:
Navtej Johar (IND) Choreograf
Kaite O’Reilly (UK) Dramatikerin, Dramaturgin
Holger Hartung (D) Tanzwissenschaftler
André Lepecki (USA) Tanzwissenschaftler
Susan Manning (USA) Tanzwissenschaftlerin
Cristina Rosa (BRA/USA) Tanzwissenschaftlerin
Sabine Sörgel (D/UK) TanzwissenschaftlerinKonzept:
Gabriele Brandstetter, Holger Hartung (D) Tanzwissenschaftler, Christel Weiler (D) Theaterwissenschaftlerin Internationales Forschungskolleg ‚Verflechtungen von Theaterkulturen’, Freie Universität Berlin
Fr, 7. Juni 18:00
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18:00 - 19:30 Capitol, Club Video
Neue Wege in der Tanzförderung
Tanz wird in Deutschland in enormer Vielfalt produziert, aber diese ist kaum sichtbar. Produktionen an den festen Häusern sind oft nur lokal zu sehen. Nur selten entstehen aus freien Projekten auch freie Compagnien. Auf der einen Seite fehlt Flexibilität, auf der anderen Kontinuität. Während die Künstler schon überregional und international arbeiten, denkt Kulturpolitik noch immer in abgegrenzten Bereichen: der Stadt, dem Land, dem festen Haus, der freien Szene. Warum entwickeln Politiker nicht eine Tanzförderung, die Städte, Länder und den Bund miteinander verbindet? Und wer ergreift die Initiative?
Reiner Deutschmann (D) kulturpolitischer Sprecher FDP, MdB
Hans-Georg Küppers (D) Kulturreferent der Stadt München
Bertram Müller (D) Dachverband Tanz
Ute Schäfer (D) Ministerin für Kultur Land NRW, SPD
Hortensia Völckers (D) Künstlerische Direktorin Kulturstiftung des Bundes
Kurzstatements:
Gregor Zöllig (D) Choreograf, Leiter Tanztheater, Theater Bielefeld
Stefanie Thiersch (D), Helena Waldmann (D) Choreografinnen
Moderation:
Tobi Müller (D) Journalist
Konzept:
Michael Freundt (D) Dachverband Tanz Deutschland -
18:15 - 19:00 tanzhaus, Kleiner Saal Video
Tanz im kritischen Diskurs über das Altern
Susanne Martins Lecture Demonstration setzt sich choreografisch mit dem alternden weiblichen Tänzerkörper auseinander. Sie wehrt sich gegen die Glorifizierung von Jugend und Makellosigkeit in unserer Gesellschaft, für die der Körper einer Tänzerin immer unzureichend, immer bereits zu alt ist. In ihrer Tanz- und Performancepraxis sucht Martin nach Mitteln, um das kritische und subversive Potenzial des Alterungsprozesses zu nutzen. Ein sehr persönlicher Ansatz, der sich gleichzeitig auf theoretische Diskurse beruft, die sich seit den 1990er Jahren im Feld der „Critical Age Studies“ entwickelt haben.
Susanne Martin (D) Choreografin
Respondentin:
Katherine Mezur (USA) Tanzwissenschaftlerin
Durchgehend
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Kongresszentrum, Foyer
Erinnerungen zum Tanz – Graphic Recording
Was erinnern Sie von Ihrem ersten, schönsten, berührendsten oder gar schrecklichsten Tanzerlebnis? Bilder, Töne, Bewegungen, Stimmungen, Menschen – die Zeichnerin Tiziana Jill Beck und ihr Team sind mit Block und Stift unterwegs, um die erzählten Erinnerungen der Tanzkongress-Teilnehmer zu sammeln und in Skizzen und Zeichnungen zu übersetzen. Die stetig wachsende Bildersammlung wird in den Kongressräumen ausgestellt und auf der Tanzfonds-Webseite veröffentlicht. So entsteht ein gemeinsamer Erinnerungsraum individueller Tanzerlebnisse und Begegnungen – eine garantiert nicht kanonisierte Tanzgeschichte in Bildern.
Tiziana Jill Beck (D/USA) Illustratorin
und ihr Team: Johanna Benz, Edith Carron, Anna Hainrich, Marius Wenker
Ein Projekt von TANZFONDS – Eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes -
Capitol, Foyer
Kulturelle Bildung durch Tanzensembles an deutschen Bühnen
Kulturelle Bildung ist für viele städtische Tanzensembles in Deutschland ein wichtiger Bestandteil ihrer täglichen Arbeit geworden. Sie wirkt in alle sozialen Schichten und erschließt ein neues Publikum für den Tanz an den deutschen Bühnen. Ob Zuschauer durch öffentliches Balletttraining, Probenbesuche oder Gespräche mit Choreografen an den künstlerischen Tanz herangeführt werden oder Kinder und ältere Menschen in Tanzprojekten Erfahrungen am eigenen Körper machen – stets entstehen dabei langfristige Beziehungen und Bindungen. Eine Videodokumentation präsentiert in Ausschnitten verschiedene Projekte und Initiativen Städtischer Ensembles.
Projekt:
BBTK/Bundesdeutschen Ballett- und Tanztheaterdirektoren Konferenz -
Capitol, Foyer
Books on the Move
Zu Gast beim Tanzkongress: die mobile Buchhandlung für alle, die tanzen, denken, sich bewegen. Das Sortiment dieser internationalen Buchhandlung für zeitgenössischen Tanz und Performance umfasst Bücher zu Choreografie, angewandter Anatomie und Körpererfahrung sowie theoretische Aufsätze und Biografien auf Deutsch, Englisch und Französisch. Neue Veröffentlichungen gehören ebenso zum Angebot wie schwer auffindbare Bücher rund um den zeitgenössischen Tanz.
Agnès Benoit-Nader (D) booksonthemove.eu
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Capitol, Foyer
Dance and Aging
Posterpräsentation: Tanz in der zweiten Lebenshälfte
Die Gesellschaft für Tanzforschung stellt anhand einer Posterausstellung Projekte verschiedener Künstler und Institutionen vor, die sich wissenschaftlich und/oder künstlerisch mit dem Thema ‚Tanz in der zweiten Lebenshälfte‘ auseinandersetzen.
Konzept:
Gesellschaft für Tanzforschung (GTF)Ästhetisches Interesse an künstlerischem Tanz im Alter – Eine explorative Analyse biographischer Erfahrungen und tätigkeitsspezifischer Vollzugsanreize
Claudia Behrens (D) Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Krystyna Obermaier (D) Elementarer Tanz e.V. Köln‚Zwei Flüsse‘ Ein Tanztheaterprojekt für alle ab 55 Jahren – Ein Kooperationsprojekt des Ringlokschuppen (Mülheim) und der Bergischen Volkshochschule Wuppertal
Barbara Cleff (D) Seniorentanztheater Dortmund/Ballett Dortmund
Nicole Schillinger (D) TheaterTanzPerformance ttpProject: ArtRose/Small Moments of Greatness. A collective for dancers “im erfolgreichen Alter”
Jenny Coogan (D) Palucca Hochschule für Tanz DresdenTanzen im Alter: Fitness für Gehirn, Geist und Körper
Hubert R. Dinse (D) Ruhr Universität BochumMobileDance Age: an initiative to bring dancers from different generations together in creative processes
Fiona Edwards, Jo Parkes (D) EdwardsParkesDance (EPD)‚Ahnen‘ – ein Performanceprojekt mit 13 Tänzerinnen im Alter von 62 bis 84 Jahren
Gabriele Gierz (D) My Way Ensemble‘Identities’ – a production involving 5 women, dancers and choreographers over the age of 50: What is the “identity” of the older dancer?
Susanne Kempster (ES)‘Dance and Age – Expression of the Human Body at different Ages’ (Teilprojekt des Forschungsprojektes ‚One of a Kind‘, geleitet von Jiri Kylian an der Rotterdam Dance Academy, Codarts Rotterdam)
Friederike Lampert, Desiree Staverman (NL) Rotterdam Dance Academy, Codarts RotterdamTango im Altersheim: ein tanzpädagogisches Projekt
Florica Marian, Katrin Grüntzig (CH)Dying Swans and dragged up dames: a photographic exploration of the ageing dancer
Helen Newall, Mark Edward (UK) Edge Hill UniversityFreiräume schaffen: Zeitgenössischer Tanz im fortgeschrittenen Alter
Cornelia Widmer, Walter Widmer (D) ForumTanzGesellschaftstanz mit Älteren – ein Mittel zur gesundheitlichen Prävention
Eileen Wanke (D) Abteilung Tanzmedizin, Institut für Arbeitsmedizin, Charité-Universitätsmedizin Berlin/Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Goethe Universität Frankfurt et al. -
Capitol, Foyer
Motion Bank Work Station
Hier können die Motion Bank Online-Tools ausprobiert werden.
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tanz blog
Die Zeitschrift tanz begleitet den gesamten Kongress mit einem Blog auf tanz-zeitschrift.de. An der BLOG-Station können Teilnehmer und Gäste des Kongresses die BLOG-Einträge ansehen und direkt kommentieren.
Redaktionsteam:
Heike Diehm, Elena Iris Fichtner, Irmela Kästner, Melanie Suchy, Bettina Trouwborst, Arnd Wesemann